Der Interaktionsnachweis weist eine Querschnittskapazität nach, um zusätzliche Kräfte aufgrund von Schub und Torsion in der Längsbewehrung aufzunehmen. Die Tragfähigkeit der Querkraftbewehrung wird für die Kombination von Querkraft und Torsion übergeprüft.
Der Querschnitt kann gleichzeitig Normalkräften, Biegemomenten und Querkräften ausgesetzt werden. Bei komplexen Bauwerken wie Brücken kann sogar noch eine weitere Komponente, das Torsionsmoment, im Querschnitt wirken. Deshalb müssen wir alle diese Komponenten berücksichtigen und die Querschnittskapazität überprüfen. In den vorherigen Versionen von IDEA StatiCa RCS basierte die Inkrementierung der Spannungs-/Dehnungsberechnung auf der Annahme des linear-elastischen Verhaltens des Bewehrungsstabs (wir haben den plastischen Zweig des Spannungs-Dehnungs-Diagramms des Bewehrungsstabs nicht berücksichtigt).
Mit Version 21.0 werden die reale axiale Steifigkeit und Zugfestigkeit berücksichtigt. Daher wird der reale Spannungszustand jedes Bewehrungsstabs erfasst, und Zunahmestufen aufgrund von Scherung und Torsion werden, basierend auf ihren nichtlinearen Spannungs-Dehnungs-Diagrammen, berechnet. Dabei wird die Verformungskompatibilität der Bewehrungsgruppe berücksichtigt.
Praktische Anwendung: Kombination von Bewehrungsstäben mit unterschiedlichen Materialeigenschaften (z.B. E-Modul, Zugfestigkeit) – Die Schubbewehrung kann als Bügel in Kombination mit Spannstäben ausgeführt werden (Anfangsspannung durch Vorspannung ist in dieser Version nicht definiert).
Der Interaktionsnachweis gilt auch für die Längsbewehrung. Zum Spannungszustand durch Normalkraft und Biegemomente addieren sich die zusätzlichen Zugkräfte durch Schub und Torsion. In einigen Fällen kann ein eingeschränkter Interaktionsnachweis nach EN 6.2.3 (7) angewendet werden. Bei Berücksichtigung dieses eingeschränkten Nachweises wurden in älteren Versionen die zusätzlichen Zugkräfte aus Schub und Torsion vernachlässigt. Dieser Ansatz führte dazu, dass ein eingeschränkter Interaktionsnachweis nicht verwendet werden kann, wenn der Querschnitt zusätzlich einem Torsionsmoment ausgesetzt wird. Und damit ein nicht erfüllter Nachweis auf Interaktion erfolgt. Nun kann das Zusammenspiel von Normalkraft, Biege- und Torsionsmomenten überprüft werden. Keine nicht erfüllten Interaktionsnachweise mehr!
Verfügbar in der Expert und der Enhanced Edition.